Was sind Geschlechtskrankheiten?

Als Geschlechtskrankheiten bezeichnet man Erkrankungen, welche durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Viele Menschen leiden an einer Geschlechtskrankheit, egal welche sexuelle Orientierung sie haben. Geschlechtskrankheiten sind leider noch immer ein grosses Tabuthema, sei es in der Gesellschaft oder sogar in der Arztpraxis.
Es bestehen viele Synonyme für Geschlechtskrankheiten: Sexuell übertragbare Infektion, Geschlechtserkrankung, englische Abkürzungen wie STD (sexually transmitted disease), STI (sexually transmitted infection) oder die französische Abkürzung MST (maladies sexuellement transmissibles).
Nice to know: Hausärzte beschäftigen sich mit Geschlechtskrankheiten; Fachspezialisten dafür sind jedoch sogenannte Venerologen. Die Venerologie ist ein Fachgebiet der Dermatologie (Hautärzte).
Wie werden Geschlechtskrankheiten übertragen?
Geschlechtskrankheiten werden durch Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten verursacht. Die Übertragung geschieht über Körperflüssigkeiten (Sperma, Vaginalsekret, Bläschenflüssigkeit etc.), diese kann durch vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr geschehen.
Was für Symptome bemerke ich bei Geschlechtskrankheiten?
Häufigste Symptome von Geschlechtskrankheiten sind Ausfluss aus der Vagina oder aus dem Penis, viele Patienten klagen zudem über Schmerzen im Genitalbereich und über Schmerzen im unterem Bauchbereich, sowie über eine Schwellung der Lymphknoten. Es kann auch zu schmerzlosen als auch schmerzhaften Geschwüren kommen (medizinisch als Ulzerationen bezeichnet).
Da Geschlechtskrankheiten häufig wenige bis gar keine Beschwerden verursachen, kommt es rasch zur Weiterverbreitung dieser Krankheiten.
Wie kann ich mich gegen Geschlechtskrankheiten schützen?
Vorgesorgt werden kann nur durch den Gebrauch von Kondomen. Gegen gewisse Krankheiten gibt es eine Impfung. Es ist wichtig, dass man sich bei einem Verdacht auf Geschlechtskrankheiten einfach und unkompliziert testen kann, da sonst ein sogenannter „Ping-Pong-Effekt“ auftreten kann: Die Sexualpartner/innen stecken sich immer wieder gegenseitig an. Bei der Therapie ist es deshalb umso wichtiger, dass auch beide/alle Sexualpartner therapiert werden.
Was gibt es für Geschlechtskrankheiten?
Die bekanntesten und häufigsten Geschlechtskrankheiten und ihre typischen Symptome sind die folgenden:
Beim Mann kommt es zu Ausfluss aus dem Penis, meist berichten Patienten über gelb-grünlichen Eiter (oft morgens, dies wird als “Bonjour-Tröpfchen” bezeichnet). Die Öffnung der Harnröhre ist meistens gerötet, das Wasserlassen ist schmerzhaft.
Bei der Frau ist ein zunächst asymptomatischer Verlauf typisch. Gonorrhoe kann bei der Frau zu Unfruchtbarkeit führen. Gonorrhoe wird mit Antibiotika behandelt.
Dies sind „blumenkohlartige“ Geschwulste, welche nicht schmerzhaft sind. Sie befinden sich an den Geschlechtsorganen oder am Anus. Jedoch können sie auch innerhalb der Vagina wachsen, was nicht oder nur spät bemerkt wird.
Es kann zu Juckreiz, Brennen oder Schmerzen kommen. Es gibt eine Impfung für Jugendliche (am besten impft man vor dem ersten Geschlechtsverkehr).
Frauen sollten jährlich zum sogenannten PAP-Abstrich (Krebsabstrich) beim Gynäkologen, da HPV später Gebärmutterhalskrebs auslösen kann. Für HPV gibt es keine Behandlung. Die frühzeitige Entdeckung ist daher umso wichtiger.
Weitere, weniger bekannte Geschlechtskrankheiten sind Ulcus molle und Granuloma venereum (beides Infektion durch Bakterien), Molluscum contagiosum (Infektion durch ein Virus), Trichomoniasis (Infektion durch Parasiten). Auch Skabies (Krätzmilben), Filzlausbefall und Candida albicans (Infektion durch Pilze) werden zu den Geschlechtskrankheiten gezählt.
Dann gibt es noch Geschlechtskrankheiten, welche sich nicht nur lokal ausbreiten, sondern den ganzen Körper betreffen können. Diese Eigenschaft nennt man in der Medizin systemische Krankheiten. Folgende drei Geschlechtskrankheiten sind systemische Geschlechtskrankheiten:
Die Übertragung kann durch Geschlechtsverkehr, aber auch durch andere Körperflüssigkeiten wie Blut etc. geschehen. Eine HIV-Erstinfektion zeigt sich oft mit grippeähnlichen Symptomen, geschwollenen Lymphknoten, es kann aber auch sein, dass keine Symptome vorliegen. Später kann es zu Fieber, Durchfall, Pilzbefall im Mund kommen.
Auch immer wiederkehrende Gürtelrose-Infektionen können ein Hinweis auf die Krankheit sein. Das Immunsystem ist geschwächt. Im Verlauf manifestiert sich die unbehandelte Krankheit als sogenanntes AIDS.
Heutzutage gibt es gute Therapien, um die Krankheit zu verlangsamen und somit die Lebenserwartung und Lebensqualität von betroffenen Patienten zu erhalten. Zudem kann durch Medikamente eine Übertragung verhindert werden, wenn die Patienten ihre Medikamente konsequent einnehmen.
Eine Heilung ist bis heute jedoch nicht in Sicht. Leider ist durch die Einführung wirksamer Medikamente das Bewusstsein der Gefahr einer HIV-Infektion in der Bevölkerung zurückgegangen. In den letzten Jahren lässt sich daher wieder eine leichte Zunahme der Neuinfektionen beobachten.
Auch Hepatitis kann durch Geschlechtsverkehr aber auch durch Blut übertragen werden. Man unterscheidet verschiedene Typen, Hepatitis A-E. Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, für die auch zahlreiche andere Ursachen verantwortlich sein können.
Die Hepatitis, welche durch Geschlechtsverkehr weitergegeben werden kann, ist die sogenannte virale Hepatitis, wird also wie gesagt über einen Virus übertragen.
Die Symptome sind ähnlich wie bei HIV:
Abgeschlagenheit
Appetitlosigkeit
Übelkeit
Erbrechen
Bauchschmerzen
Fieber
Eine Impfung besteht gegen Hepatitis A und B und wird allen Menschen empfohlen. Hepatitis kann mit antiviralen Medikamenten behandelt werden. Trotz der Behandlung kann es aber zu Leberschäden und Leberversagen kommen.
Die Symptome sind sehr verschieden. Oft besteht ein fleckiger, rötlicher Hautausschlag meist am Bauch, Brust und Rücken, der nicht juckt. Es kommt zu Müdigkeit, Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen. Auch die Lymphknoten sind geschwollen. Syphilis kann mit Antibiotika gut behandelt werden.
Wie gefährlich sind Geschlechtskrankheiten?
HIV und Syphilis zählen zu den gefährlichsten Geschlechtskrankheiten.
Einige Geschlechtskrankheiten können im weiteren Verlauf zu Krebserkrankungen führen. Ist ein Patient bereits an einer Geschlechtskrankheit erkrankt, prädisponiert dies zu einer Infektion mit weiteren sexuell übertragbaren Erkrankungen; dies gilt insbesondere für HIV.

Published Date: 24 Jan, 2022
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